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Nur schwer konnte sich Daniel ein gähnen verkneifen als er hier stand und darauf wartete das der für ihn fremde Junge endlich mit der Sprache rausrückte. Anstatt einer tatsächlich hilfreichen Antwort bekam er jedoch Fotos in die Hand gedrückt mit der Aufforderung sich diese anzusehen. „Uhm“ kam es zunächst wenig geistreich von ihm und kurz darauf schob sich dieser Schlafdieb auch schon an ihm vorbei in seine Wohnung. Grade wollte er anfangen zu meckern was ihm eigentlich einfällt sich einfach selbst hier einzuladen als sein Blick bei den Fotos in seiner Hand hängenblieb. Sein Mund klappte dabei auf denn er erkannte sich selbst auf den Bildern. Eines war auch dabei wo seine Mutter mit drauf war welches wohl direkt nach seiner Geburt entstanden sein musste denn sie lag eindeutig in einem Krankenbett und lächelte erschöpft aber glücklich. Dann war da noch eine Kopie seiner Geburtsurkunde mit unter den Fotos und trotz aller Müdigkeit fragte sich der Brünette grade wer zum Teufel dieser Junge war und wie er an diese Daten gekommen war. Langsam drehte er sich um, kickte mit dem Fuß die Tür zu und musterte den Jüngeren. Zwar war eine Ähnlichkeit zwischen ihnen keinesfalls zu übersehen und doch war sich Daniel nicht sicher ob die Richtung in die er grade dachte wirklich stimmen konnte. „Wer bist du und wie bist du an diese Papiere und Fotos gekommen?“ fragte er erst einmal trocken und begab sich dann zum Sofa um sich zu setzen nur für den Fall das er gleich aus den Latschen kippen würde bei dessen Antwort, wobei gegenwärtig wohl weitaus realistischer war das er einfach nur träumte.
@Adrian Craven





Es kam kein einziges Wort, kein Meckern, einfach nichts. War wirklich erstaunlich, so sollte Adrian wohl immer vorgehen, die Leute Schockieren und so konnte man dem Ärger aus dem Weg gehen. Obwohl er ja eigentlich gerne Ärger machte, er war eine richtige Nervensäge und dazu auch noch eine brutale. Nicht umsonst bekam seine Mutter einmal ihn der Woche einen blauen Brief, nicht umsonst flog er öfter von der Schule. Kurz überlegte Adrian wie oft er die Schule schon gewechselt hatte, dreimal müsste es gewesen sein.
Kurz drehte er sich um und sah wie Daniel die Kinnlade hinunter klappte und er sich die Bilder ansah. Man konnte auch deutlich erkennen wie er sich die Frage stellte, woher zum Teufel der Kleine an diese gekommen war. Adrian ging in das Wohnzimmer und setzte sich einfach. Sein Bruder war gefolgt als die Wohnungstüre in die Angeln geflogen war. Daniel setzte sich und wollte natürlich wissen wer hier vor ihm saß und woher er die Fotos hatte. „Woher wohl.“ War doch eine dumme Frage, aber auf die hatte er eine Antwort und auf die war er auch vorbereitet. Aus seinem Rucksack zog er ein weiteres Foto, etwas zerknittert und schob es über den Tisch wie bei einem Deal der Mafia. Wo die Wahre gegen Geld ausgetauscht wurde. Auf diesem Bild war der kleine Adrian, da müsste er 3 Jahre alt gewesen sein und seine Mutter sitzt hinter ihm, oder hat den Kleinen eher auf dem Schoß. „Die Fotos und auch die Urkunde hab ich bei ihr gefunden, allerdings wollte sie mir nicht viel sagen.“ Erzählte er dann einfach mal, alles andere müsste Daniel klar sein, wenn er nicht ganz bescheuert war. „Ich hab keine Ahnung warum sie mich die ganze Zeit belogen hat und ich weiß auch nicht warum sie mir meinen Bruder und auch meinen Vater vorenthalten hat.“ Knallte er dann einfach noch mit heraus und wartete einfach mal ab wie der Dunkelhaarige darauf reagieren würde. Mehr als das er Adrian aus der Bude schmiss konnte nicht passieren.
Eine wirkliche Bindung hatte der Teenager zu niemand, keine besten Freunde und auch nicht zu seiner Mutter. Er hatte niemanden an den er sich wenden konnte wenn mal etwas war, er ließ auch niemanden wirklich an sich ran und klärte die Dinge allein. Vielleicht würde sich das mit Daniel ändern.
@Daniel Craven

Dumm war Daniel ganz gewiss nicht aber was erwartete Adrian auch? Man sah dem Älteren an das er grade wach geworden war und selbst wenn die Papiere zusammen mit der gravierenden Ähnlichkeit schon mehr als genug sagten, wer dachte schon daran das so viele Jahre später plötzlich jemand in deiner Tür stand der möglicherweise mit dir verwandt sein könnte? Da würden wohl jedem vernünftig denkenden Menschen berechtigte Zweifel aufkommen. Darum überging er auch seine ersten beiden Worte und betrachtete sich den Rest den der Junge noch bei sich hatte. Unter anderem war das ein Foto das ganz seine Mutter zeigte wie sie ein Kind auf dem Schoß sitzen hatte das ganz eindeutig nicht er war. Er konnte nicht verhindern dass es ihm einen kleinen Stich versetzte und das Gefühl hinterließ ersetzt worden zu sein. Sicher es war vielleicht ein lächerlicher Gedanken denn der Junge hatte es sich auch nicht ausgesucht aber dennoch kamen Fragen in ihn auf die er lange schon vergessen glaubte. Doch bevor er auch nur irgendeine davon stellte hörte er sich die Worte seines Bruders an. Anhand der Geburtsurkunde war nicht ersichtlich wer der Vater war denn der wurde als unbekannt eingetragen was entweder bedeutete das sie vermeiden wollte das ihr Ex Mann von dem zweiten Kind erfuhr und somit kein Amt irgendwelche Ansprüche bei ihm geltend machen konnte oder das sie es wirklich nicht wusste und sie beide Halbbrüder waren. Adrians Geburtsjahr sprach aber rein rechnerisch dafür das sie bereits im dritten oder vierten Monat circa schwanger sein hätte müssen als sie ihn und seinen Vater zurückließ. Ziemlich geplättet sah er den Jungen an der hier nun vor ihm saß und er selbst fühlte sich wie überfahren. „Verfluchte Scheiße ich hab einen Bruder“ kam es ohne groß nachzudenken aus seinen Mund unklar ob das nun wirklich ein Ausdruck der Freude war oder nicht. Nachdem sich Daniel einige Male mit beiden Händen über das Gesicht gewischt hatte, so als hoffte er dass das Trugbild vor seinen Augen einfach verschwinden würde, blickte er wieder hoch aber Adrian saß immer noch leibhaftig vor ihm. „Ich weiß ehrlich gesagt grade nicht was ich sagen soll“ gab er etwas hilflos wirkend zu und stieß dann geräuschvoll Luft aus. „Weswegen bist du eigentlich genau hier?“ fragte er etwas ungelenk und kühl auch wenn es so gar nicht beabsichtigt war er wusste nur einfach grade selbst nicht was er fühlen sollte.
@Adrian Craven





Adrian konnte sich schon vorstellen das man sich da etwas überfahren vor kam. Er hatte auch ganz seltsam reagiert als er die Dokumente gefunden hatte. Er wusste am Anfang auch nicht was er damit anfangen sollte, er war traurig gewesen und auch unglaublich wütend auf seine Mutter. Wenn er von Anfang an alles gewusst hätte, vielleicht wäre dann sein Leben etwas anders verlaufen. Ihm waren schon oft Brüder begegnet, die sich stritten, oder zusammen Sport machten, oder andere Dinge, das alles konnte er nie. Daran ändern konnte man nichts, Adrian hatte nicht vor Daniel wirklich zu nerven oder diesem auf der Tasche zu liegen. Das einzige was er wollte, das waren einfach Antworten und er wollte sehen mit wem er Verwandt war. Die Ähnlichkeit war auch ihm aufgefallen, die Augen waren definitiv gleich und auch der Körperbau glich sich ein wenig, klar Adrian war auch viel jünger.
Daniel sah sich das Bild an und ging auch noch einmal die Dokumente durch, es gab keinen Zweifel. Die beiden waren Brüder und das nicht nur Halbbrüder, auch wenn der Vater bei Adrian´s Geburtsurkunde nicht eingetragen war. Daniel begriff und sprach das aus was der Teenager nicht getan hatte. Die Reaktion war verständlich, aber auch etwas verletzend, was der Kleine aber niemals zeigen würde. Sein großer Bruder schien alles andere als begeistert zu sein, was dann bedeutete das Adrian bald wieder die Kurve kratzen würde.
Der Teenager zuckte mit den Schultern, auch er wusste nicht was man groß dazu sagen sollte, erst einmal verdauen und dann miteinander sprechen. Dann kam die Frage weswegen er genau hier war, auch das war eine dumme Frage und er presste die Lippen aufeinander. „Ich wollte eine Bestätigung, dich sehen und vielleicht etwas erfahren.“ Gab er dann zu und griff nach den Dokumenten, jedenfalls seine und packte sie wieder in den Rucksack, diesen hielt er fest, bereit direkt wieder auf zu brechen.
@Daniel Craven

Daniel fühlte sich von dem Kleineren weder genervt noch kam er in erster Linie gleich auf die Idee das er ihm auf der Tasche liegen würde. So ein Mensch war Danny nicht aber er war eben grade etwas überfordert mit dieser Nachricht und das hatte einige Gründe. Zum einen war das nicht unbedingt etwas mit dem man direkt aus dem Schlaf gerissen werden wollte und zum anderen rührte dieses Ereignis etwas in ihm auf das er längst vergessen glaubte. Darum kam ihm diese Erkenntnis dass er nun einen Bruder hatte von dem er all die Zeit nichts ahnte auch etwas entsetzter über die Lippen als es eigentlich beabsichtigt war. Wie diese Reaktion allerdings bei dem Jüngeren ankam ahnte er natürlich nicht denn er kannte ihn ja bis vor wenigen Minuten noch nicht einmal und konnte ihn von daher auch kein bisschen einschätzen.
Klar war das unter gegebenen Umständen die Frage was er hier zu suchen hatte reichlich dämlich rüberkommen musste andererseits aber war sie auch durchaus berechtigt. Dem Älteren schossen grade so viele Dinge durch den Kopf auf die er Antworten brauchte und wollte und so wie es sich anhörte ging es seinem Bruder ähnlich weshalb er sich ihm wieder direkt zuwandte und ihn ansah. „Hast du vor gleich wieder abzuhauen?“ fragte er als er bemerkte wie Adrian den Riemen seines Rucksacks umklammerte. „Ich würde vorschlagen ich hole uns erst einmal was zu trinken und dann unterhalten wir uns in aller Ruhe, okay? Also was hättest du gern? Wasser, Coke, Orangensaft?“ Er stand auf und holte kurz das gewünschte aus der Küche und nahm für sich selbst eine Tasse Kaffee mit welcher von einem der wenigen Luxusgegenstände, einem Kaffee Vollautomat, in kürzester Zeit zubereitet wurde. Mann den brauchte er jetzt wirklich. Als er seinem Bruder nun wieder gegenübersaß betrachtete er ihn noch einmal aufmerksam und ließ das alles auf sich wirken. „Weißt du, als ich noch Kleiner war, so 5 Jahre alt in etwa, habe ich unsere Mutter angefangen ständig damit zu nerven das ich ein Brüderchen zum Spielen haben will weil es in der Nachbarschaft kaum gleichaltrige Kinder gab“ begann er nach einer Weile zu erzählen und ein kleines Lächeln huschte dabei über sein Gesicht als er über den Rand seiner Tasse hinweg sah. Dennoch traute er sich kaum zu fragen ob ihre Mutter überhaupt noch lebte. Was sonst hätte er wohl für einen Grund hier zu sein außer das er vielleicht sauer auf sie war weil sie ihn all die Zeit belogen hatte? Das Gefühl kannte er jedoch gut, er hatte sich damals genauso verraten aber vor allem verlassen gefühlt.
@Adrian Craven





Adrian wusste selbst nicht wie er mit all dem umgehen sollte. Es war auch für ihn nicht einfach, klar war er direkt los gegangen um seinen Bruder zu suchen, aber immer wieder wollte der Teenager wirklich den Schwanz einziehen und einfach so weiter machen wie bisher. Er hatte ja bis jetzt keine Ahnung wem er da eigentlich begegnen würde, es hätte auch ganz anders verlaufen können, es hätte doch auch sein können das Adrian ein Grab vor finden würde, oder das Daniel im Knast saß. Irgendeinen Grund musste es doch geben warum seine Mutter es solange verschwiegen hatte. Es war nicht richtig einem den Vater und den Bruder vor zu enthalten, so etwas machte man nicht, nicht ohne einen wirklichen Grund. Es konnte dennoch immer noch passieren das man ihn nicht wollte, dann wusste Adrian nicht wohin er gehen würde, denn nach Hause wollte er im Moment nicht. Seine Mutter hatte bestimmt noch gar nicht mit bekommen dass er überhaupt weg war. Manchmal dachte er sich schon das es besser gewesen wäre sie hätte keine Kinder bekommen.
Adrian sah Daniel an als dieser wohl bemerkt wie er seinen Rucksack fest hielt. „Cola.“ Antwortete er und sah seinen Bruder nach als dieser die Getränke holte. Er war also doch nicht abgeneigt und wollte sich unterhalten. Das war doch schon mal ein Anfang. Adrian blieb auf der Couch sitzen und nahm dann das Glas Cola entgegen. Der Teenager trank einen Schluck und verschluckte sich beinahe an den nächsten Worten von Daniel. Wirklich? Er hatte sich damals einen Bruder gewünscht? „Jetzt hast du einen, allerdings nicht zum spielen.“ Meinte er dann und versuchte ehrlich zu lächeln. „Ich versteh nicht warum sie nie was gesagt hat.“ Gab er dann zu und spielte mit dem Glas in seiner Hand herum. Von seiner Jugend würde er nur erzählen wenn Daniel ihn danach fragen würde, ansonsten eher nicht. Der Teenager war interessiert an dessen Leben, aber wusste nicht genau wie er beginnen sollte, er wollte auch irgendwie Teil davon werden und wenn man sich nur ab und an mal sah. Das war doch nicht zu viel verlangt oder?
@Daniel Craven

Daniel wusste nicht wie er wohl reagiert hätte wenn er von seiner Existenz früher erfahren hätte. Er hatte es ja versucht anhand der letzten Adresse von wo aus die Scheidungspapiere kamen seine Mutter ausfindig zu machen aber bis auf eine weitere Adresse die dann ins Nichts führte kam er nicht weit. Wahrscheinlich wäre er nicht so halbherzig an die Sache herangegangen hätte er gewusst dass er Geschwister hatte aber seine Mutter allein war ihm nicht Antrieb genug. Ein Teil von ihm wusste das sie wegen Vaters Brutalität gegangen war aber er hat sich dennoch immer gefragt warum sie ihn nicht mitgenommen hatte. Konnte sie sich nicht denken dass er zu ihm auch irgendwann so sein würde oder war es ihr einfach nur egal? Der Gedanke war nicht unbedingt berauschend aber wie es aussah hatte sie es bei Adrian auch nicht grade besser hinbekommen sonst wäre er jetzt nicht hier.
Fragend zog sich die Augenbraue des Älteren hoch als sich der Kleine aufgrund seiner Worte beinahe an seiner Cola verschluckte. „Was denn? Ging es dir etwa nie so? Oder gibt es da noch mehr Geschwister von denen ich noch nichts weiß?“stellte er daraufhin die völlig legitime Frage. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen als er Adrians Worte vernahm. „Ach was ich kann dir auch heute noch tierisch auf die Nerven gehen so wie es normalerweise das Vorrecht großer Brüder ist“ antwortete er verschmitzt auch wenn er ihn kaum kannte und nicht wusste wie er so drauf war. Allerdings wurde er schnell wieder etwas ernster bei dem was er danach sagte und blickte dabei in seine Tasse. „Darauf kann ich dir auch keine Antwort geben Adrian. Ich verstehe ja noch nicht mal warum sie mich damals einfach bei Vater gelassen hat. Ich meine ich kann es verstehen warum sie ihn verlassen hat, aber warum mich? Ich war grade mal 8 Jahre alt und bekam gesagt das Mutter nicht wieder kommt und wusste nicht was ich falsch gemacht habe.“ Daniel hatte seit er sein Elternhaus verlassen hatte niemals mit irgendwem darüber geredet und war immer ausgewichen wenn er über seine Familie befragt wurde. Sein Bruder aber sollte es wissen denn schließlich saß er ja wie es aussah irgendwie im selben Boot.
@Adrian Craven





Die beiden wussten nicht was in der Mutter wirklich vorging, das konnte die Frau ihnen nur selbst sagen und das tat sie aber nicht. Anscheinend war sie abgehauen wo es noch nicht wirklich sichtbar gewesen war das sie schwanger war. Daniel hatte sie einfach alleine gelassen und um Adrian hatte sie sich auch nie wirklich gekümmert, also das war doch keine Mutter. Mit Liebe hatte das doch nichts mehr zu tun und der Vater? Von diesem wusste der Teenager absolut nichts, doch auch diesen wollte er kennen lernen. Klar das man wissen wollte woher man kam, doch war Adrian überhaupt vom selben Mann? Daran dachte er erst jetzt, es konnte doch auch sein das sie unterschiedliche Väter hatten. Da hatte er wohl noch einen langen Weg vor sich und was war wenn der Vater seinen Sohn nicht wollte? Daran wollte er im Moment nicht denken, also schob er die Gedanken wieder beiseite.
Daniel wollte wissen ob Adrian sich nie einen Bruder gewünscht hatte. „Doch eigentlich schon, aber ich hätte nie damit gerechnet.“ Zuckte er mit seinen Schultern und sah den Dunkelhaarigen an. In vielen Dingen seines jungen Lebens, hätte es sicherlich geholfen. Vielleicht hätte Adrian in der Grundschule weniger auf die Fresse bekommen, vielleicht hätte er viel mehr erlebt wenn er einen Bruder gehabt hätte mit dem man was unternehmen konnte. Der Teenager konnte sich gut erinnern wie oft er als kleines Kind alleine in seinem Bett gelegen hatte und sich vor dem Monster in seinem Schrank gefürchtet hatte. Er hatte geweint und Alpträume gehabt, das hatte niemanden interessiert. Auch das hätte mit einem Bruder anders verlaufen können, sicherlich hätte Adrian sich in sein Bett geschlichen.
Daniel wusste nicht warum sie gegangen war, das man seinen Vater verließ verstand er, aber warum er verlassen wurde das hatte er nicht verstanden. „Ich weiß es nicht, aber was ist mit deinem…oder unserem Vater?“ Das machte deutlich dass Adrian keine Ahnung hatte ob sie den gleichen Erzeuger hatten. Es war irgendwie etwas angespannt, oder er war angespannt, hatte aber eigentlich keinen Grund dazu. Er stellte das Glas auf den Tisch um es nicht so fest zu umklammern.
@Daniel Craven

Dass sie möglicherweise nur Halbbrüder waren daran hatte Daniel ganz zu Anfang schon gedacht, nicht dass es für ihn sonderlich einen Unterschied gemacht hätte, aber als er Adrians Geburtsurkunde gesehen hatte war das ziemlich unrealistisch. Es sei denn natürlich Mutter wäre fremdgegangen und deshalb abgehauen aber selbst dann hätte sie vermutlich eher versucht Adrians leiblichen Vater ausfindig zu machen und wäre zu diesem gegangen. Jedenfalls waren das Daniels Gedanken was aber nicht heißen muss das dies mit dem konform ging was Mutter tatsächlich tat denn das schienen ja ihre beiden Söhne nicht so recht nachvollziehen zu können.
Adrians Antwort machte klar dass es keine weiteren Geschwister mehr zu geben schien, jedenfalls keine von denen sie wussten. Noch konnte keiner mit Sicherheit sagen ob es nicht auch väterlicherseits uneheliche Kinder gab. Wenn man so darüber nachdachte waren sie schon eine ganz schön verkorkste Familie, wenn man es überhaupt so bezeichnen konnte. So viele Jahre waren vergangen in denen man ihnen so vieles vorenthalten hatte. Daniel war sich ziemlich sicher das Vater nichts von Adrian wusste und wenn er so darüber nachdachte war es wohl auch besser so auch wenn der Kleine da möglicherweise anderer Ansicht war. Wer wollte schon so einen Vater zum Vorbild haben? Die Tatsache aber war das nur er ihn so kannte der Kleine jedoch nicht. Er selbst hatte seit seinem Auszug jeglichen Kontakt abgebrochen ohne je wieder zurückzublicken und doch konnte er verstehen dass es seinem Bruder damit anders ging. „Wenn ich mir dein Geburtsjahr so ansehe und dich dann bin ich mir ziemlich sicher das wir vom selben Vater abstammen“ beantwortete er seine umschweifende Frage direkt und wandte dann den Blick ab. „Ich kann es verstehen wenn du ihn kennenlernen willst und ich kann dir auch die Adresse geben. Ich denke er lebt noch immer dort aber ich werde dich nicht begleiten. Ich habe mit ihm abgeschlossen. Mir gegenüber war er absolut autoritär und scheute auch nicht davor mit Gewalt Gehorsam von mir einzufordern aber das hab ich erst zu spüren bekommen als ich älter wurde“ erzählte er und seinen Miene dabei wurde ausdruckslos.
@Adrian Craven





Adrian wusste nicht wem er noch was glauben sollte. Seine Mutter hatte ihm keine Frage beantwortet, sondern eben nur das Daniel sein älterer Bruder war. Warum sie gegangen war, oder der gleichen, darauf hatte der Teenager keine Antworten bekommen. Seine Mutter war ihm ausgewichen und kam mit Ausreden, das was sie am besten konnte. Wie oft hatte sie ihn als Kind vertröstet wenn er auf den Spielplatz gewollt hatte, oder mit ihr Eis essen gehen wollte. Im Großen und Ganzen hatte sie nie etwas mit ihm unternommen, die meiste Zeit war er eben allein. Es war sogar schon vor gekommen das sie Adrian vergessen hatte. Oft saß er im Kindergarten mit der Erzieherin und keiner hatte ihn abgeholt. So etwas prägte ein Kind und innerlich war er schon sehr enttäuscht darüber. Liebe hatte er schon bekommen, wenn sie eben zusammen waren, aber alles andere war einfach nur Scheiße gewesen. Man schob sein Kind nicht von dort nach dort.
Daniele meinte wenn er sich das Geburtsjahr ansah und Adrian selbst ansah, dann war er sich sicher dass sie vom selben Vater stammen. Der Teenager nickte und hörte weiter aufmerksam zu. Die Adresse würde er bekommen, aber Daniel würde nicht mit kommen, er hatte mit seinem Erzeuger abgeschlossen und erzählte dann auch gleich wieso. Mit Gewalt kannte sich Adrian mehr oder weniger aus, er selbst wendete sie oft genug an, auch wenn er wusste dass es nicht in Ordnung war. Hatte er das dann von seinem Vater? War so etwas vererbbar? Er wusste es nicht und sagte auch nichts dazu. Der Teenager würde die Adresse entgegen nehmen und sich selbst ein Bild davon machen.
Gut jetzt wusste er mal Bescheid, aber war Daniel überhaupt an ihm interessiert? Daran interessiert wie er sein Leben bisher gelebt hatte, wie es mit Mutter verlaufen war? Vielleicht hatte der Ältere ein ganz anderes Bild von ihr, oder sie war zu ihm schon genauso gewesen.
@Daniel Craven

Nun da Daniel ihm sein Bild von Vater geschildert hatte war das Thema für ihn erst einmal erledigt und sie schwiegen. Schien wohl so als hätte sich sein Bruder etwas anderes unter diesem Besuch vorgestellt als solche Antworten aber andere konnte er ihm leider nicht geben. Und natürlich fragte er sich schon die ganze Zeit wie es ihm wohl mit Mutter ergangen war aber er hatte ihn ganz bewusst noch nicht gefragt. Nicht weil er sich nicht für das Leben seines Bruder interessierte sondern weil er nicht wusste wie er sich fühlen würde wenn er es erfuhr. Würde es ihn verletzen zu wissen das sie einem anderen Kind möglicherweise das gab was sie ihm nicht geben konnte/wollte oder schlimmer noch würde er rein gar nichts dabei empfinden? Andererseits aber wenn sie es besser hinbekommen hätte als zuvor wäre Adrian wohl kaum so enttäuscht von ihr. „Und wie sah es bei dir aus mit einem Vater? Hat Mum noch mal geheiratet oder habt ihr allein gelebt?“ fragte er stattdessen anstatt ihn direkt auf seine Beziehung zu ihr anzusprechen. Bevor der Jüngere jedoch was darauf antworten konnte stand auf und holte sich mit einem „Warte kurz“ noch etwas Kaffee aus der Küche und hörte ihm dann aufmerksam zu. „Erzähl mir was von dir? Was magst du eigentlich so?“ wollte er dann weiter wissen um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen in dem er ihn fragte was er denn nun weiter vor hatte. Er war erst 17 also noch nicht volljährig und würde wohl vermutlich bald zu Mutter zurückkehren und er hatte keine Ahnung ob er ihn wieder sah andererseits wollte er nicht in das Familienleben der beiden involviert werden.
@Adrian Craven





Klar hatte er sich etwas anderes darunter vorgestellt, was genau das wusste er aber selbst nicht. Adrian war mit der ganzen Sache einfach überfordert, er suchte seinen Platz im Leben einfach noch, denn er wusste nicht genau wo er hin gehörte. Klar hatte er bei der Mutter gelebt, aber war mehr für sich selbst verantwortlich. Wenn er nicht zu Hause war dann meist bei den Straßenkids, dort trieben sie Sport, gingen ab und an mal einen trinken oder machten anderen Blödsinn. Einfach Dinge was Jugendliche ebenso taten, aber selbst in der Gruppe, wo er herzlich aufgenommen worden war, fühlte er sich manchmal etwas seltsam. Woran das genau lag wusste wohl keiner. Seine Verhaltensprobleme machten es ihm auch nicht gerade sehr einfach, die meisten wanden sich deswegen von ihm ab, was er auch verstehen konnte. Es machte Adrian eigentlich nichts mehr aus allein zu sein, er kam eigentlich gut klar, doch etwas in ihm sehnte sich nach einem zu Hause wo er sich wohl fühlte, wo er wusste man liebte ihn, auch wenn er ein Freak war.
Daniel wollte wissen ob es in dem Leben des Teenagers eine Vaterrolle gegeben hatte. „Nein nie.“ Antwortete er. „Ich weiß das sie mehrere Dates hatte, aber nie einen mit nach Hause gebracht hatte, eher die Nächte bei denen verbracht hatte.“ Gab er dann zu, was schon ahnen ließ das sie ihr Kind schon früh alleine zu Hause gelassen hatte. Es hatte also nie eine männliche Person gegeben mit der Adrian hätte reden können, jeder wusste dass es für einen Jungen wichtig war, egal ob nun Vater, oder Bruder.
Daniel verschwand dann in der Küche und holte sich noch einmal einen Kaffee, bevor er sich wieder setzte und nach den Interessen des Teenagers erkundigte. „Ich liebe den Sport.“ Schoss es dann wie aus der Pistole. Alles Mögliche machte er, aber wirklich auspowern konnte man ihn nie. Adrian hatte zu viel Energie und die ließ er heraus in dem er eben aggressiv wurde. „Ansonsten zocke ich.“ Das stand aber immer hinten an. Vor ein paar Fragen die Daniel stellen konnte hatte der Junge auch ein wenig Angst. „Und du? Was machst du so…was arbeitest du?“ Natürlich wollte auch Adrian etwas von dem Dunkelhaarigen wissen.
@Daniel Craven

Adrians Antwort stimmte ihn nachdenklich und sagte ihm gleichzeitig alles was er wissen musste. Ihre Mutter hatte also auch ihn öfter alleine gelassen, zwar anders als sie es bei Daniel getan hatte aber dennoch. Er kannte das Gefühl nur zu gut und konnte sich nun ein wenig eher vorstellen warum er wirklich hier war. „Hast du Freunde dort wo du wohnst?“ fragte er gradeheraus um sich ein ungefähres Bild von der Lebenssituation seines Bruders machen zu können. Er wollte ihn damit keinesfalls das Gefühl geben hier nicht erwünscht zu sein denn das traf keineswegs zu, er wollte noch so viel von ihm wissen aber aufgrund seiner Minderjährigkeit konnte er auch nicht einfach sagen hey bleib doch hier ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen selbst wenn er ein direkter Verwandter war. Zudem wusste er auch nicht ob der Kleine das überhaupt wollen würde, er kannte ihn ja auch nicht. Um das zu mindestens von seiner Seite aus zu ändern erkundigte er sich nach den Hobbys seines Bruders und stellte fest dass das erste was er nannte sie auch gemeinsam hatten. „Sport mache ich auch so oft ich kann wenn ich nicht grade arbeite. Ich bin Barkeeper, im Moment jedenfalls noch aber ich habe vor ein Studium nachzuholen“ erzählte er ihm frei von der Leber. „Was ist mit dir? Weißt du schon was du mal machen möchtest?“ Selbst wenn nicht würde er das jetzt nicht schlimm finden er war ja erst 17Jahre jung. Er nippte ein paar Mal an seinem Kaffee und legte dann endlich mal den bescheuerten Morgenmantel zur Seite als ihm langsam zu warm dafür wurde. „Als es geklingelt hatte dachte ich schon du wärst meine Nachbarin die mich wieder anzubaggern versucht, deshalb dieser merkwürdige Heffner Aufzug hier“ erklärte er ihm schmunzelnd und saß nun nur noch in Shorts und oben ohne da. „Hattest du schon mal eine Freundin? Ich könnte mir vorstellen dass sie dir regelrecht nur so nachlaufen“ meinte er und sah ihn grinsend an.
@Adrian Craven





Man sah Daniel direkt an wie es in seinem Kopf begann zu arbeiten. Leider ließ er Adrian an den Gedanken nicht teil haben. Der Jüngere wusste nicht ob die Mutter auch schon so mit seinem Bruder umgegangen war, er wusste allgemein nicht wie es damals abgelaufen war. Damals hatte es noch eine Familie gegeben, oder so etwas in der Art eben. Bei ihm gab es nur die Alleinerziehende Mutter und tausend andere Leute die ihm völlig fremd waren, auch heute noch. Die Nachbarin hatte er zum Beispiel nie leiden können, die hatte ihn immer zu fest angepackt und immer in die Wangen gekniffen. Echt grauenvoll, da konnte man als Kind wirklich ein Trauma davon tragen. Die Alte sah auch noch aus wie von einem Horrorfilm entsprungen, knall harte, künstliche Möpse und alles andere war sicherlich auch nicht echt.
Daniel wollte wissen ob Adrian Freunde hatte. „Ich hänge meistens bei den Straßenkids rum.“ Gab er offen und ehrlich zu, bei denen konnte er auch pennen, aber das war eben eine leer stehende Lagerhalle oder der gleichen. Das würde sein Bruder nun auch wissen. „Die Jungs aus meiner Schule…na ja mit denen komme ich nicht so klar.“ Das war noch milde ausgedrückt, er hatte mindestens jeden zweiten schon die Fresse poliert. Im Moment musste er nicht einmal zur Schule, da er geflogen war. Der Ältere arbeitete als Barkeeper und woltle sein Studium nach holen. „Was für ein Studium?“ Adrian wollte wissen in welche Richtung er gehen wollte, er selbst hatte keinen Schimmer was er später mal machen wollte. „Keine Ahnung, hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.“ Auch das war wieder die Ehrlichkeit.
Dann wurde das Thema Frauen, oder eher Mädchen angesprochen und direkt schüttelte er den Kopf. „Nein, die Hühner kannst du doch vergessen.“ Dass er vor kurzem sein erstes Mal mit einem Kerl hatte das verschwieg er definitiv, außer ihn musste das niemand wissen. Adrian zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich achte darauf nicht.“ Das tat er wirklich nicht, also wusste er auch nicht ob ihm die Mädchen nach rannten oder nicht. „Was mit dir? Kommt hier jeden Moment eine Alte herein spaziert?“ Sollte er ihn einfach fragen ob er hier bleiben durfte? Er war sich nicht sicher und eigentlich kam das doch auch ziemlich blöd.
@Daniel Craven

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